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Die kleine Sonnenanbeterin - die Ringelblume

  • Autorenbild: Sanja
    Sanja
  • 20. Mai 2022
  • 3 Min. Lesezeit

Aktualisiert: 11. März 2023

Calendula officinalis


Ringelrose, Goldrose, Arnika unserer Gärten, Sonnenwendblume, Mariengold, Safranrose, Goldblume, Wucherblume, Braut der Sonne …



Man kennt sie unter vielen Namen. Sie gilt als feste Grösse in der heimischen Pflanzenwelt und ist aus Heil- und Ziergärten nicht wegzudenken. Ringelblume, Sonnenwirbel, Braut der Sonne oder Mariengold – die Rede ist von der Calendula. Kaum eine andere Pflanze ist in ihren Heilkräften so vielseitig und wirksam. Sie ist die Wundheilpflanze!


Die Ringelblume ist wohl die bekannteste Heilpflanze gegen eine Vielzahl von Hautkrankheiten. Die strahlende Pflanze stammt aus dem Orient und Mittelmeerraum und gehört zur Familie der Korbblütler (Asteraceae). Calendula ist abgeleitet vom lateinischen Wort „calendarius“ (zu Deutsch der Monatserste, der Kalender). Dafür gibt es zwei mögliche Deutungen. Einerseits blüht die Pflanze in vielen Monaten: Man kann die schönen und kräftig gelb-orangenen Blüten den ganzen Sommer über bewundern, von Juni bis Oktober. Andererseits geben die Ringelblumen den Lauf der Sonne wieder – ganz wie ein Kalender: Die Blüten öffnen sich bei Sonnenaufgang und schließen sich bei Sonnenuntergang.



Officinalis im wissenschaftlichen Namen der Ringelblume bedeutet „in den Apotheken gebräuchlich“, was auf die traditionelle medizinische Verwendung der Calendula hinweist. Der Name Ringelblume selbst bezieht sich auf die ringförmig gewundenen Samen (Kahn-, Haken- und Larvenfrüchte – Verbreitung durch, Wind, Tierfelle oder Ameisen).


In der Heilkunde werden die Blüten der Ringelblume verwendet. Der Hauptwirkstoff ist wahrscheinlich das Carotin, das eine orange Farbe hat. Deshalb sollte man bei der Ernte darauf achten, die orangefarbenen Blüten zu ernten, da sie mehr Wirkstoff enthalten als die gelben. Man sollte ebenfalls beachten, dass die Wirkstoffe im ganzen Blütenkopf enthalten sind und nicht nur in den Zungenblüten (wie es häufig in Handelsware der Fall ist). Es lohnt sich also, die ganzen Blüten-Köpfchen zu verarbeiten.


Inhaltsstoffe

  • Carotinoide (Lutein) -> granulationsfördernd (chemisch Nähe zu Vitamin A) -> wahrscheinlicher Hauptwirkstoff

  • Flavonoide (v. a. in den Zungenblüten) -> antiödematös und antiphlogistisch

  • Ätherische Öle (wenig, v. a. in den Röhrenblüten)

  • Schleimstoffe

  • Cumarine

  • Triterpen-Alkohole

  • Triterpen-Saponine -> antiödematös

  • Weitere 60 Komponenten (u. a. Allantoin, aber eher wenig, v. a. im grünen Kelch)


Heilwirkung

  • lymphabflussfördernd, antiödematös -> abschwellend, gewebsentwässernd

  • entzündungshemmend, wundheilungsfördernd, granulationsfördernd, desinfizierend

  • antibakteriell, antiviral, leicht antimykotisch

  • menstruationsregulierend, krampflösend, schmerzlindernd


Indikationen


Rationale Phytotherapie (Kommission E, ESCOP, HMPC und WHO):

  • äußerlich: leichte Entzündungen von Haut (z. B. Sonnenbrand ) und Schleimhaut

  • äußerlich: bei entzündlichen Veränderungen der Mund- und Rachenschleimhaut

  • äußerlich: Wundheilung, auch mit schlechter Heilungstendenz (Ulcus cruris-offene Beine)


Erfahrungsheilkunde (äusserlich):

  • Akne, Aphten

  • Hautentzündungen, Ekzeme

  • Lymphödeme, Lymphknotenschwellungen

  • Magenschleimhautentzündung, Mandelentzündungen

  • Venenentzündungen bis hin zu offenen Beinen (Ulcus cruris)

  • Verbrennungen

  • Wunden

  • Offene Wunden wie Stich-, Schlürf- und Risswunden

  • Wunde Brustwarzen beim Stillen

  • Geschlossene Wunden wie Quetschungen und Blutergüsse

  • Eiternde Wunden und Furunkeln

  • Zahnfleischentzündungen und Zahnextraktion


Erfahrungsheilkunde (innerlich):

  • Leber-Galle-Beschwerden, Magenschmerzen, Dickdarmentzündungen

  • entkrampfend, Menstruationsregelnd

  • Chronische Halsschmerzen, Mandelentzündungen

  • Entgiftung, Steigerung der Immunabwehr


Nebenwirkungen

So gut wie keine bekannt, sehr selten können allergische Reaktionen auftreten (Korbblütler-Kontaktdermatitis), v.a. dann, wenn bei der Zubereitung die Kelchblätter samt Blütenboden verarbeitet wurden (in den grünen Kelchblättern befinden sich die allergenen Inhaltsstoffe).


Kontraindikationen

Sehr selten: Korbblütler-Allergie.


Darreichungsformen


Innerlich:

  • Tee (Infus): 1-2 g Droge auf 1 Tasse Wasser (150 ml)-> Entgiftung, Lymphe, Magen, Leber etc.

  • Tinktur: 2-4 ml (1-2 TL) in 250-500 ml Wasser (150 ml)


Äusserlich:

  • Tee (Infus): 1-2 g Droge auf 1 Tasse Wasser (150 ml) für Umschläge -> Wundversorgung

  • Tinktur: 2-4 ml (1-2 TL) in 250-500 ml Wasser (150 ml) für Umschläge -> Wundversorgung

  • Öl, Salben: 10 g Blüten in 100 g Öl

  • Fertigarzneimittel: Spray, Cremes, Salben, Öl, Gel

  • Kosmetik, Pflegeprodukte

  • Calendula-Bad

  • Frischer Ringelblumen-Saft (z. B. bei Warzen oder Hühneraugen)


Botanik

Wild kommt die Calendula eher selten vor, im Garten liebt sie es dagegen geradezu, vernachlässigt zu werden, um sich nach Lust und Laune zwischen Tomatenstauden, Bohnen, Himbeeren oder Rosen zu vermehren. Einmal im Garten angebaut, hat man jedoch viele Jahre Freude an ihr, da sie sich immer wieder selbst aussät. Im Süden Europas ist sie, meist in etwas kleinerer Form, auch wild wachsend zu sehen. Die bei uns einjährige Art wird je nach Sorte 25-80 cm hoch. Dankbar, wie sie ist, blüht sie lange Zeit, von Juni bis Oktober kann man ihre Blüten ernten. Als typische Bauerngartenbewohnerin streckt sie bei schöner Witterung ihre kräftig leuchtenden Blüten der Sonne von morgens bis abends entgegen. Tut sie das nicht, soll es Regen geben.


Geschichte der Calendula

Nicht nur als Heilpflanze genoss die Calendula grosse Beliebtheit. Die schönen, kräftig leuchtenden Blüten wurden bei Griechen und Römern, Indern und Arabern auch als Zierpflanze gern gesehen. Selbst der Farbstoff der Calendula fand Verwendung für Gewebe, Lebensmittel und Kosmetika. In Europa ist die Pflanze erst seit dem hohen Mittelalter heimisch. Die erste gesicherte literarische Quelle über die Verwendung der Calendula stammt aus dem 12. Jahrhundert von Hildegard von Bingen. Als Symbol der Anmut, Liebe und Schönheit wurde die Ringelblume im Mittelalter zur Herstellung von Liebestränken verwendet, so wurde sie z. B. als Liebesorakel für die Frage aller Fragen benutzt: „Er liebt mich, er liebt mich nicht“.









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